Ein Monat nach Haiyan: MSF unterstützt lokales Gesundheitssystem beim Wiederaufbau

On compte 600 travailleurs humanitaires de MSF travaillant à l’heure actuelle aux Philippines.

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MSF ist noch immer auf den drei am stärksten betroffenen Inseln tätig, leistet medizinische Hilfe für Menschen in entlegenen Gebieten und unterstützt den Wiederaufbau des lokalen Gesundheitssystems.

Die Teams von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind seit dem 9. November 2013 auf den Philippinen, nachdem der Taifun laut offiziellen Angaben das Leben von 5’600 Menschen gefordert und mehr als vier Millionen zur Flucht gezwungen hat. „Wir leisten medizinische Hilfe für die Menschen hier – auch für jene in entlegenen Gebieten, wo die Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt ist. Wir unterstützen auch das lokale Gesundheitssystem beim Wiederaufbau. Unsere Teams stellen temporäre Infrastruktur zur Verfügung und helfen bei der Reparatur und Wiederinstandsetzung bestehender Gesundheitseinrichtungen, damit diese bald wieder den Betrieb aufnehmen können“, erklärt Natasha Reyes, medizinische Koordinatorin von MSF auf den Philippinen. „Wir haben ausserdem Hilfsgüter, Zelte und Nothilfe-Pakete für den Wiederaufbau verteilt und stellen sauberes Trinkwasser für die betroffenen Dörfer zur Verfügung.“ Während andere internationale medizinische Teams allmählich die Inseln wieder verlassen, bleibt MSF vor Ort, um den dringendsten medizinischen Bedarf abzudecken, bis sich das lokale Gesundheitssystem entsprechend erholt hat.

Zu Beginn hauptsächlich Transportprobleme

Das erste Team von MSF erreichte die Philippinen am 9. November 2013 unmittelbar nach dem Taifun. Während der ersten zehn Tage des Noteinsatzes waren vor allem Transportprobleme zu bewältigen: Die wenigen noch funktionstüchtigen Flughäfen und Häfen waren überlastet, Strassen blockiert und zerstört; sowohl Treibstoff als auch Transportfahrzeuge waren knapp. Trotz anhaltender logistischer Einschränkungen erreichten die Teams nach und nach die am schwersten betroffenen Gebiete.
Einige der Hauptstrassen sind mittlerweile geräumt worden, und das Reisen mit Booten und Flugzeugen ist einfacher geworden. „Im Grossen und Ganzen wurde die Hilfe verstärkt, aber sie ist nicht überall gleich verteilt“, erklärt Ibrahim Younis, Nothilfekoordinator von MSF auf den Philippinen. In Tacloban beispielsweise sind mehrere humanitäre Organisationen tätig. Die wenigen funktionierenden Spitäler konnten trotz grosser Schäden den Betrieb aufrechterhalten, und die lokalen Mitarbeiter versorgten rund um die Uhr eine grosse Zahl Patienten. Es gibt allerdings keine Elektrizität und einen Mangel an medizinischen Fachkräften, nachdem viele die betroffenen Gebiete verlassen haben und noch nicht zurückgekehrt sind. MSF schliesst in Tacloban daher Lücken im Gesundheitssystem und bietet sowohl weiterführende Gesundheitsversorgung als auch chirurgische Eingriffe an.

Nur wenig Hilfe in abgelegenen Gebieten

In anderen Städten wie Guiuan und Burauen gehört MSF zu den wenigen Organisationen, die humanitäre und medizinische Hilfe anbieten. In manchen ländlichen Gebieten und entlang der Küste ist die Hilfe nur langsam angelaufen, beispielsweise an der östlichen Küste der Insel Panay, im Norden von Leyte und auf den östlichen Inseln von Samar. Die mobilen Kliniken von MSF stossen immer noch auf Dörfer, wo Menschen bislang gar keine Hilfe erhalten haben.
Die Teams der Organisation haben insgesamt vier Behelfsspitäler aufgebaut. Diese beinhalten ein aufblasbares Krankenhaus in Tacloban und aus Zelten bestehende Spitäler in Burauen und Tanauan auf der Insel Leyte sowie in Guiuan auf der Insel Samar. In Balasan auf der Insel Panay unterstützt MSF die bestehenden Gesundheitseinrichtungen, in der Gegend von Estancia, Palo, Santa Fe, Buruanem, Ormoc und Guiuan werden ausserdem mobile Kliniken eingesetzt, um isolierte Bevölkerungsgruppen an den Küsten und im Umland zu versorgen.

Viele Atemwegsinfektionen und infizierte Wunden

Die behandelten Patienten leiden vor allem unter Atemwegsinfektionen und infizierten Wunden sowie Geburtskomplikationen und traumatischen Verletzungen. Es gibt ausserdem Patienten mit chronischen Krankheiten, deren Behandlung unterbrochen wurde, oder die bislang keine Möglichkeit hatten, ihre Medikamente zu erhalten. Auch Psychologen stehen zur Verfügung, um individuelle Beratungen und Gruppentherapien anzubieten.
Aufgrund der engen und teilweise unhygienischen Lebensbedingungen setzt sich MSF auch ein, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Die Teams stellen sauberes Trinkwasser in den betroffenen Gebieten zur Verfügung und verteilen wichtige Hilfsgüter wie Zelte, Plastikplanen, Küchenutensilien, Hygiene-Kits und Decken. Ausserdem erhalten die Menschen materielle Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Häuser.

Aktivitäten von MSF auf den Philippinen

Derzeit sind mehr als 600 Mitarbeiter von MSF auf den Philippinen tätig. Im vergangenen Monat haben die Teams mehr als 30’900 ambulante Behandlungen durchgeführt und mehr als 300 Patienten stationär in Spitälern aufgenommen. Mehr als 2’100 chirurgische Eingriffe wurden durchgeführt, mehr als 28’000 Hilfspakete und 9’100 Zelte sowie Nothilfe-Pakete verteilt.

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