DR Kongo: Gewalt in Katanga verwehrt Menschen Zugang zu Gesundheitsversorgung

MSF continue d’œuvrer à l’hôpital de Shamwana en dépit des conflits incessants et des conditions de sécurité de plus en plus mauvaises.

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Seit November 2013 erschüttern Kämpfe zwischen Mai-Mai-Milizen und Regierungstruppen das Gebiet Shamwana in der Provinz Katanga im Osten der Demokratischen Republik Kongo.

Dörfer wurden niedergebrannt; die Bewohner sind vor den Verwüstungen und Drohungen in benachbarte Dörfer oder in den Busch geflüchtet. MSF ruft alle bewaffneten Gruppen in Katanga dazu auf, die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu respektieren und den Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten.
Im November und Dezember des vergangenen Jahres wurden Dörfer entlang der Strassen von Shamwana nach Dubie, Mitwaba und Mpiana niedergebrannt. Von 25. Dezember bis 1. Januar sind auch die Dörfer Lenge, Nkonkole, Lubinda, Kabwesungu und Kilabwilu zerstört worden.

Familien auf der Flucht

Hunderte Menschen sind aus Angst geflüchtet und haben ihre Häuser, Geschäfte und Habseligkeiten hinter sich gelassen, um Schutz in den umliegenden Dörfern und im Busch zu suchen. Das Ausmass der Vertreibung ist schwer einzuschätzen, aber hunderte Familien sind in mindestens acht nahe gelegene Dörfer geflüchtet. Viele der Flüchtenden wurden zudem bedroht oder von Bewaffneten dazu gezwungen, in ihre Dörfer zurückzukehren.
Seit Monaten schon leiden die vertriebenen Menschen unter Kämpfen und Drohungen und sind daher besonders gefährdet. Die Lage wird noch weiter verschärft durch den Beginn der Regenzeit, da viele Menschen unter freiem Himmel ohne jeglichen Schutz vor der Witterung schlafen müssen.

Eingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung

„Wir sind besorgt, dass viele gefährdete Menschen weder die medizinische Versorgung noch die humanitäre Hilfe erhalten, die sie benötigen“, sagt Thomas Mollet, Einsatzleiter von MSF in Katanga. „Die Sicherheitslage ist angespannt und Organisationen können sich nicht frei bewegen. Wir fürchten, dass Zivilisten keine Hilfe aufsuchen – aus Angst davor, in Zusammenstösse verwickelt zu werden und irrtümlich für Kämpfer gehalten zu werden.“
Die MSF-Teams, die im Spital in Shamwana verschiedene Gesundheitsleistungen anbieten, registrierten einen Rückgang der Anzahl an Patienten im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Dieser Umstand legt den Rückschluss nahe, dass es den Menschen derzeit nicht möglich ist, medizinische Einrichtungen aufzusuchen. Im November wurden ambulant 30 Prozent weniger Patienten behandelt als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Im Dezember kehrten 18 Patienten, die eine Langzeitbehandlung gegen HIV und Tuberkulose erhalten, nicht mehr für ihre lebenswichtige Folgebehandlung in das Spital zurück.
„Für schwangere Frauen können Komplikationen fatal sein, und schwere Fälle von Malaria verlaufen für die betroffenen Kinder tödlich, wenn sie nicht behandelt werden“, erklärt Mollet. „Bewaffnete Gruppen in Katanga und die Armee müssen die Sicherheit der Zivilbevölkerung respektieren und ihnen den Zugang zu medizinischer Versorgung, die sie benötigen, ermöglichen.“

Hilfe trotz angespannter Situation

MSF ist weiterhin im Spital in Shamwana tätig – trotz der anhaltenden Kämpfe und der sich verschlechternden Sicherheitssituation. Die Teams bieten ausserdem mobile Kliniken an, engagieren sich im Bereich Wasserversorgung und Abwasserentsorgung und verteilen Moskitonetze für Betten.
Die auch als „Dreieck des Todes“ bezeichnete Region ist bereits durch eine gewaltsame Vergangenheit gezeichnet: Im Jahr 2005 führten gewaltsame Zusammenstösse zwischen Mai-Mai-Milizen und der Armee in dieser Gegend der Provinz Katanga zu vielen Todesopfern sowie ermordeten, vergewaltigten, verletzten oder vertriebenen Menschen. In den vergangenen Jahren verschärften sich die Spannungen wieder – MSF versucht weiterhin, unter diesen schwierigen Voraussetzungen die medizinischen Tätigkeiten in der Gegend aufrechtzuerhalten.

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