Die Aktivitäten von MSF in Agok und Abyei in Sudan

Abyei, Soudan, 11.11.2010

2 Min.

Erst vor etwas über einem Jahr flohen 40’000 Menschen vor heftigen Kämpfen, welche die Stadt Abyei an der Grenze zwischen dem Norden und dem Süden Sudans fast gänzlich zerstörten. In diesem Monat wird der Ständige Schiedshof mit Sitz in Den Haag (NL) sein Urteil über die Grenzstreitigkeiten in der Region Abyei vorlegen.

MSF ist seit dem Jahr 2006 im Abyei Hospital tätig. Im Mai 2008 führten die heftigen Kämpfe zu einer Evakuierung des Krankenhauses. Nach den Konflikten versorgte ein Notfall-Team von MSF rund 40’000 vertriebene Menschen, die aus Abyei in Richtung Süden nach Agok flohen.
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen im Mai letzten Jahres kümmerte sich ein Notfall-Team von MSF um die Bedürfnisse der vertriebenen 20’000 bis 30’000 Menschen, die aus Abyei in das Dorf Agok geflohen waren. „Ein paar Tausend kehrten nach Abyei zurück, aber die meisten wagen es nicht, über Nacht zu bleiben, und leben immer noch im Busch rund um Agok. Die Menschen haben Angst, dass wieder Kämpfe in ihrer Stadt ausbrechen“, sagt Lankow.
MSF organisiert die medizinische Versorgung in einer stationären Ambulanz in Agok und Abyei und betreibt sechs mobile Kliniken an zwölf Standorten in der Nähe der beiden Städte. 117 sudanesische Mitarbeiter und neun Kollegen im Auslandseinsatz versorgen jeden Monat mehr als 2’300 Menschen.
„Wir kümmern uns um die medizinische Grundversorgung und Geburtshilfe für die Flüchtlinge und bieten auch ein Ernährungsprogramm, zu dem ein stationäres therapeutisches Ernährungszentrum gehört. Die Unternährung ist hier ein Riesenproblem“, erklärt Lankow. „Im Sudan haben wir jetzt gerade die Zeit des sogenannten ‚Hunger Gap‘.“
Krankenschwester Helle Pedersen leitet das Ernährungsprogramm des Projekts. „Wir haben jetzt auch Erwachsene, die aufgrund von Unternährung behandelt werden müssen, das ist neu. Aber für die Kinder unter 5 Jahren ist die fehlende Nahrung immer noch am schlimmsten. Als ich hier anfing, behandelten wir 275 unterernährte Kinder. Jetzt, nur fünf Monate später, hat sich diese Zahl auf mehr als 540 Kinder verdoppelt.“
Seit über einem Jahr leben die geflüchteten Menschen in notdürftigen Unterkünften und brauchen internationale Hilfe, um zu überleben. Sie haben vor allem mit Atemwegsinfektionen, Unterernährung, Durchfall und Malaria zu kämpfen.

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