Der erste Einsatz von MSF Schweiz

En 1984, MSF Suisse gère son premier projet à Lagdo, dans le nord du Cameroun.

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1984 - 2011. Von der Übernahme des kleinen Spitals in Lagdo bis zur Umsetzung von ambitionierten HIV/Aids-Projekten – Auszüge aus 27 Jahren humanitärer Arbeit in Kamerun.

1984. Per Kanu zu den Patienten

„Um über den Lagdo-Stausee zu den Gesundheitseinrichtungen am See zu gelangen, haben wir ein zwölf Meter langes Kanu gebaut. Es war das einzige Transportmittel, das den Zickzackkurs durch die Bäume, die aus dem Wasser ragen, bewältigen konnte“, erinnert sich Liliane Boutoleau, Pflegefachfrau, erste Direktorin und schliesslich Präsidentin der damals jungen Schweizer Sektion von MSF. „MSF Frankreich hatte uns damals dieses Projekt in Nordkamerun anvertraut. Zu der Zeit waren wir im Genfer Büro nur eine Handvoll freiwillige Mitarbeiter, aber dieser erste Einsatz schien wie für uns geschaffen.“ MSF übernahm also das Spital der Stadt, die Gesundheitseinrichtungen am See, die Ausbildung des medizinischen Personals und die Gesundheitserziehung der Bevölkerung. Bald führten auch die ersten Fälle der vernachlässigten Tropenkrankheit Bilharziose zu einer Zusammenarbeit mit der Universität Genf und der Durchführung einer epidemiologischen Studie in der Region. 1986 wurde MSF vom Flüchtlingshilfswerk UNHCR mit der Intervention in einem Flüchtlingslager in Poli-Faro beauftragt. Diese ersten Projekte wurden zu Beginn der 90er Jahre abgeschlossen. Doch mit dem Vormarsch von HIV/Aids steht die medizinische Organisation vor neuen Herausforderungen.

 2001. Hoffnungsvolle Tritherapie

 „Die Menschen standen uns völlig ungläubig gegenüber, sie hielten uns für Marsmenschen – doch wir schenkten ihnen Hoffnung,“ erzählt Dr. Isabelle Andrieux-Meyer, damalige Projektverantwortliche von MSF Schweiz. Dank der Behandlung von 50 HIV-positiven Personen mit antiretroviralen Medikamenten (ARV) im Militärspital von Yaoundé, fingen die Menschen an, Hoffnung zu schöpfen. Auf Anfrage einer Patientenorganisation hin und als Folge eines Forschungseinsatzes zeigte MSF auf, dass die Tritherapie gegen HIV/Aids nicht einigen privilegierten Personen vorbehalten ist. Mithilfe von neuen Behandlungsprotokollen und dank der Bemühungen der Kampagne für den Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten, schöpften Tausende von Patienten neue Hoffnung. „Ich habe kürzlich Neuigkeiten von Marie-Jo erhalten“, fährt die Ärztin fort. „Sie war eine der drei Aids-Aktivisten in Kamerun, die vor über zehn Jahren mit MSF Kontakt aufgenommen hatten. Sie ist HIV-positiv. Heute geht es ihr gut, sie leitet eine eigene Organisation und hat drei Kinder – keines davon ist HIV-positiv. Dank der antiretroviralen Medikamente hat sie nicht nur überlebt, sondern sich ein neues Leben aufgebaut.“

2011. Der Kampf geht weiter 

Heute erhalten 50‘000 Personen in Kamerun eine antiretrovirale Behandlung. „Allerdings zeigen zwölf Prozent der Patienten eine Therapieresistenz – das ist ein sehr hoher Anteil“, erklärt Dr. Phil Humphris, Projektleiter in Kamerun. „Dies zeigt eine neue Studie, die im Spital von Nylon in Douala durchgeführt wurde, wo MSF seit 2001 tätig ist.“ Tatsächlich ist es so: je länger eine Behandlung andauert, desto grösser ist das Risiko, Resistenzen zu entwickeln. „Wir müssen die heutigen Behandlungsmodelle dringend weiterentwickeln, wenn wir in Zukunft die Herausforderung der Aids-Ausbreitung, welche die Volksgesundheit gefährdet, bewältigen wollen.“ In Nylon organisiert MSF ein Pilotprojekt zum Kampf gegen Resistenzen. Folgende Strategien werden z.B. verfolgt: Neue Ansätze zur Verbesserung der Behandlungstreue, Zugang zu Erstlinien-Medikamenten, die für die Patienten weniger schädlich sind, und schliesslich die Einführung von Zweitlinien-Medikamenten, die weitaus kostspieliger sind. Das MSF-Abenteuer in Kamerun ist noch lange nicht zu Ende!
MSF Schweiz leitet zurzeit zwei Projekte in Kamerun: in Douala (HIV/Aids) und in Akonolinga (Buruli-Ulkus). Ausserdem führen wir Notfalleinsätze durch, wie etwa bei Meningitis- oder Cholera-Epidemien. Die immer wieder aufflammenden Konflikte in den Nachbarländern können dazu führen, dass vermehrt Flüchtlinge ins Land strömen. 2008 hat MSF deshalb unter anderem ein Hilfsprojekt in Kousseri, zur Unterstützung von Flüchtlingen aus dem Tschad, und eines in Batouri für die Betreuung von zentralafrikanischen Flüchtlingen eingerichtet.

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