Awerial, Südsudan: 75’000 Personen leben unter prekären Bedingungen

En deux semaines seulement, plus de 75 000 personnes sont arrivées dans la ville d’Awerial, en emportant avec eux les biens qu’ils ont pu sauver.

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MSF ist besorgt über die Lage der vertriebenen Menschen. Die Organisation leistet medizinische Grundversorgung und stellt sauberes Trinkwasser zur Verfügung.

In Awerial, am Westufer des Nil im südsudanesischen Bundesstaat Lakes, trifft zurzeit ein Boot nach dem anderen ein. Die Boote befördern Menschen, die vor den Gewaltausbrüchen in Bor, der Hauptstadt des benachbarten Staats Jonglei, geflohen sind. Die meisten davon sind Frauen und Kinder. Sie haben die paar wenigen Habseligkeiten dabei, die sie bei ihrer Flucht mitnehmen konnten. Innerhalb von nur zwei Wochen sind mehr als 75'000 Personen in Awerial angekommen.
In der Stadt, die normalerweise gegen 10’000 Einwohner hat, drängen sich nun zusätzlich unzählige vertriebene Familien. Einige kamen bei Verwandten unter, die meisten aber leben unter freiem Himmel. Viele Familien haben sich unter Bäumen eingerichtet, die ihnen tagsüber wenigstens ein bisschen Schatten spenden. Die Lebensbedingungen sind katastrophal, und doch scheint Awerial die sicherste Lösung zu sein angesichts der fortdauernden Auseinandersetzungen in Bor.

Menschen flohen Hals über Kopf

Die 19-jährige Mary Aluer studiert in Kenia und wollte in Bor mit ihrer Familie Weihnachten verbringen, als sie von den Gewaltausbrüchen überrumpelt wurden. „Es geschah gegen Mitternacht“, erzählt Mary. „Alle rannten in eine andere Richtung. Wir schnappten die Kinder, suchten ein paar Habseligkeiten zusammen und flohen. Als wir in Awerial ankamen, war der Ort bereits überfüllt. Man legt seine Sachen irgendwo hin, wo es etwas Schatten gibt, und bleibt dort. Tagsüber geht es, aber während der Nacht wird es sehr kalt. Viele Kinder sind krank und haben Durchfall.“
Im örtlichen Markt gehen die Vorräte langsam zur Neige, und die Preise von grundlegenden Gütern sind in die Höhe geschnellt. Es mangelt an sauberem Trinkwasser und Latrinen, was das Risiko für Krankheiten erhöht.

Nil als einzige Wasserquelle

„Der Zugang zu sauberem Wasser ist eins der Hauptprobleme, denn die fünf Brunnen der Stadt sind bereits um 10 Uhr morgens trocken“, erklärt David Nash, Einsatzleiter von MSF im Südsudan. „Die einzige Wasserquelle ist der Nil, doch die Qualität ist nicht gut. Die Leute trinken dasselbe Wasser, mit dem sie auch ihre Kleider waschen und darin baden. Auch Latrinen gibt es keine.“ Ein MSF-Team pumpt deshalb Wasser aus dem Nil und behandelt es, damit die Menschen sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben.
Die medizinischen Teams von MSF stellen den vertriebenen Menschen in Awerial ärztliche Grundversorgung in zwei Kliniken zur Verfügung. Eine wurde in einer Primarschule eingerichtet, die andere im Spital des Gesundheitsministeriums.

Durchfall, Brustkorbinfektionen und Malaria

„Wir empfangen jeden Tag etwa 150 Patienten. Die meisten leiden an akutem wässrigem Durchfall, Brustkorbinfektionen oder Malaria“, berichtet Dr. Mussa Ousman, medizinischer Experte von MSF. „Heute haben wir auch eine stationäre Abteilung eingerichtet, wo wir die schwer kranken Patienten behandeln. Ein Raum wurde zudem speziell für schwangere Frauen bestimmt, wo sie unter den bestmöglichen Bedingungen gebären können.“
Die vertriebenen Menschen, die in Awerial unter freiem Himmel leben, ohne ausreichend Nahrung und Trinkwasser, brauchen dringend Hilfe. MSF ruft deshalb andere Organisationen dazu auf, ihre Unterstützung dringend zu verstärken.

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