USA: MSF kritisiert Einreiseverbot für Flüchtende aus Kriegsgebieten

Camp de Debga, Irak, 28.07.2016

2 Min.

Das von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Flüchtlinge in die USA ist ein menschenunwürdiger Akt gegenüber Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten. Die internationale humanitäre Hilfsorganisation MSF fordert eine Aufhebung des Erlasses.

«Unsere Teams sehen täglich Menschen, die verzweifelt Schutz suchen und dabei vor geschlossenen Grenzen stehen. Selbst die Flucht aus Kriegsgebieten ist ihnen oft verwehrt», sagt Jason Cone, Geschäftsführer von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen USA. «Die Entscheidung der USA, Schutzsuchenden, die ohnehin bereits seit Jahren streng überprüft werden, die Einreise gänzlich zu verweigern, ist ein Angriff auf den Grundsatz, dass Menschen in Lebensgefahr sich in Sicherheit bringen dürfen.»

Die Verfügung des Präsidenten, vor allem syrischen Flüchtlingen auf unbestimmte Zeit die Einreise zu verwehren, bringt viele Menschenleben in Gefahr. Fast fünf Millionen Syrer und Syrerinnen sind in Nachbarländer wie Jordanien und den Libanon geflüchtet. Beide Nationen haben eine viel geringere Bevölkerung als viele amerikanische Bundesstaaten (die USA haben im Unterschied dazu weniger als 20’000 Flüchtende aus Syrien aufgenommen). Viele Menschen sind nach wie vor in Syrien gefangen. Zehntausende sind allein in der Wüste an der mittlerweile geschlossenen Grenze zu Jordanien gestrandet.
Die Verfügung des Präsidenten bedeutet, dass Menschen in Kriegsgebieten gefangen bleiben und ihr Leben damit in direkter Gefahr ist. Die Teams von MSF sind Zeugen der extremen Bedingungen, die Flüchtende und intern Vertriebene täglich erleben. In Konfliktzonen wie Syrien, Irak, Afghanistan, Jemen, dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo sind die Menschen von Angriffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen wie Spitäler sowie fehlender Hilfe betroffen – und von einer Politik, die ihnen eine Flucht unmöglich macht.

«Es handelt sich um Mütter, Väter und Kinder, die sich wünschen, was wir uns alle wünschen: einen sicheren Ort, um ein Leben frei von Krieg und Verfolgung zu leben», so Cone. «Sie sind auf der Flucht, weil sie keine andere Wahl haben. Wir fordern die Regierung auf, dieses Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten Ländern aufzuheben und wieder Flüchtende aus Kriegsgebieten aufzunehmen.»

Über 65 Millionen Menschen sind laut dem Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge derzeit weltweit auf der Flucht. MSF arbeitet in fast 70 Ländern und leistet medizinische Nothilfe für Betroffene von bewaffneten Konflikten, Epidemien oder Naturkatastrophen sowie für Menschen auf der Flucht.