Tansania: 130 000 Flüchtlinge im überfüllten Lager Nyarugusu gegen Cholera geimpft

Plus de 130 000 personnes ont été vaccinées pendant ce tour.

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Die internationale medizinische Hilfsorganisation MSF hat diese Woche im überbelegten Flüchtlingslager Nyarugusu in Tansania eine Impfkampagne gegen Cholera abgeschlossen.

Dort leben burundische und kongolesische Flüchtlinge unter prekären Bedingungen und es braucht dringend Verbesserungen bei der Hygiene im Lager.
Die zweite Runde der Impfkampagne, die im Mai als Reaktion auf einen Choleraausbruch unter den Flüchtlingen gestartet wurde, wurde am 27. Juli abgeschlossen. Die Schluckimpfung, die in zwei Dosen verabreicht werden muss, bietet einen hohen Schutz gegen die Krankheit. Doch um der Cholera vorzubeugen, braucht es auch Massnahmen im Hygienebereich – was unter den gegebenen Umständen im Lager kaum möglich ist.
«Die Impfung ist ein wichtiges und schnell wirksames Mittel, um Todesfälle zu vermeiden. Doch um weitere Choleraausbrüche zu verhindern, müssen dringend die Hygienebedingungen im Lager verbessert werden», betont Sita Cacioppe, Notfallkoordinatorin von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF).
Die Impfkampagne wurde in Zusammenarbeit mit der tansanischen Gesundheitsbehörde, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) durchgeführt. Bei der ersten Impfrunde im Juni erhielten rund 107‘000 Personen – was 92 Prozent der Lagerbevölkerung entspricht – die erste Impfdosis. Doch rund um die Wahlen in Burundi flüchteten weitere tausende Menschen über die Grenze nach Tansania. So waren gemäss dem UNHCR seit der ersten Impfrunde gegen 20‘000 weitere Flüchtlinge im Lager angekommen. Deshalb wird demnächst eine zusätzliche Impfrunde stattfinden, bei der die Neuankömmlinge, deren allgemeiner Impfstatus unklar ist, ihre zweite Dosis erhalten.
Innerhalb von drei Monaten wuchs die Zahl der Menschen in Nyarugusu um mehr als das Dreifache. Gegen 82‘000 Burunder sind vor den politischen Unruhen und der Gewalt in ihrem Land geflohen und kamen zu den 64‘000 Kongolesen dazu, die bereits seit fast zwanzig Jahren im Lager leben. Die Infrastruktur des Lagers brach in der Folge fast zusammen, und noch immer haben die humanitären Organisationen vor Ort Mühe, ausreichend Wasser, Nahrung und Unterkünfte bereitzustellen. Die Neuankömmlinge leben zusammengepfercht in überfüllten Massenzelten unter erbärmlichen Bedingungen, die auch gesundheitliche Auswirkungen auswirken. Das Risiko für Krankheitsausbrüche ist unter diesen Umständen hoch.
«Die Menschen leben in überfüllten Zelten, überall ist Staub. Die Nächte sind kalt. Manchmal müssen sie stundenlang anstehen, um Wasser zu bekommen. Obschon Malaria die häufigste Krankheit ist, haben wir auch viele Patienten mit Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen, die auf die schlechten Hygienebedingungen zurückzuführen sind», fährt Cacioppe fort. «Mit der kommenden Regenzeit könnte sich die Lage sogar noch verschärfen, da viele Zelte an Standorten stehen, die hochwassergefährdet sind.»
Neben den medizinischen Tätigkeiten hat MSF auch ein System zur Wassergewinnung und -behandlung eingerichtet und verteilt täglich über 280‘000 Liter Wasser an fünf Standorten im Lager. Doch es gibt weiterhin Versorgungslücken. «Wir weisen die Leute immer wieder darauf hin, dass sie sich die Hände mit Seife waschen sollen, um Krankheiten zu vermeiden. Doch einige haben seit ihrer Ankunft noch kein Stück Seife erhalten. Wir planen eine Verteilaktion, doch wir hoffen auf die Mithilfe anderer Hilfswerke, damit wir uns auf die medizinischen Bedürfnisse konzentrieren können», so Cacioppe.
MSF ist seit Mai im Lager tätig und arbeitet gemeinsam mit dem tansanischen Roten Kreuz in zwei Kliniken. Kürzlich wurde das therapeutische Ernährungszentrum erweitert, in dem schwer mangelernährte Kinder betreut werden. Während der Impfkampagne waren auch sämtliche Kinder unter fünf Jahren auf Mangelernährung untersucht worden.

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