Südafrika: Situation simbabwischer Flüchtlinge noch immer katastrophal

Südafrika: Situation simbabwischer Flüchtlinge noch immer katastrophal

Südafrika2 Min.

Johannesburg/Brüssel/Genf, 2. Juni 2009 – MSF veröffentlicht heute den Bericht „Kein Asyl, keine Beachtung: Medizinische und humanitäre Bedürfnisse von Simbabwern in Südafrika“. Die Organisation warnt, dass das Leben Tausender Simbabwischer Flüchtlinge in Südafrika von Gewalt, sexuellem Missbrauch und mangelndem Zugang zu medizinischer Hilfe bestimmt wird. MSF fordert von der südafrikanischen Regierung und den Vereinten Nationen (UN), umgehend auf die humanitären Bedürfnisse der schutzlosen Simbabwer einzugehen.

„Obwohl behauptet wird, dass sich die Lage in Simbabwe normalisiert, überqueren Tausende Simbabwer jeden Tag die Grenze zu Südafrika. Sie fliehen vor der wirtschaftlichen Krise, der Nahrungsmittelknappheit, den politischen Wirren und dem totalen Zusammenbruch des Gesundheitssystems“, sagte Rachel Cohen, Landeskoordinatorin von MSF in Südafrika.

„Wir sehen im Grenzort Musina und in Johannesburg jeden Monat Tausende kranke und verletzte Simbabwer“, berichtete Eric Goemaere, medizinischer Koordinator von MSF in Südafrika. „Viele von denjenigen, die zu uns kommen, haben chronische Krankheiten wie HIV/Aids und Tuberkulose. Beim Überqueren der Grenze, aber auch in Südafrika, werden sie Opfer von sexuellen Belästigungen, die zu schweren Verletzungen führen. Im letzten Jahr hat sich die Zahl der Behandlungen in der Klinik in Johannesburg verdreifacht – ein deutliches Zeichen dafür, dass den Flüchtlingen der Zugang zur Gesundheitsversorgung noch immer verwehrt wird.“ Die südafrikanische Verfassung garantiert allen Menschen, die in Südafrika leben, Zugang zur Gesundheitsversorgung und anderen notwendigen Leistungen – das gilt auch für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.

„Die Teams von MSF erleben jeden Tag, wie die südafrikanische Regierung aber auch die UN versagen, auf die grundlegenden medizinischen und humanitären Bedürfnisse der schutzlosen Simbabwer zu reagieren“, erklärte Rachel Cohen. „Die Ankündigung des südafrikanischen Innenministeriums, dass es ein neues System geben wird, das den legalen Status der Simbabwer in Südafrika regelt und Ausweisungen stoppt, ist eine begrüssenswerte Abkehr zur bisherigen Vorgehensweise. Allerdings muss sich erst einmal zeigen, ob die neuen Regeln die Lebensbedingungen der Simbabwer sichtbar bessern.“

MSF hat in Südafrika seit dem Jahr 1999 HIV/Aids- und Tuberkuloseprogramme und leistet darüber hinaus seit dem Jahr 2007 medizinische und humanitäre Hilfe für simbabwische Flüchtlinge. Die Mitarbeiter behandeln jeden Monat zwischen 4'000 und 5'000 Simbabwer im Grenzort Musina und in einer Klinik in Johannesburg. MSF hat ebenfalls Projekte in Simbabwe, in denen mehr als 25'000 HIV/Aids Patienten antiretrovirale Medikamente bekommen. Ausserdem hat die Organisation während der Choleraepidemie mehr als 50'000 Cholerapatienten behandelt.