MSF warnt vor Epidemien: Mehr Investitionen in Prävention und Bekämpfung nötig

«Nous savons que des milliers de vies seront en danger l'an prochain, alors même que nous savons comment prévenir ces décès»

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Auch 2016 sind tausende Menschenleben durch Epidemien bedroht, die eigentlich verhindert werden könnten.

In Genf tagt am Montag der Vorstand der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aus diesem Anlass warnt die internationale Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) vor Krankheiten, die das Potenzial haben, sich 2016 zu einer Epidemie zu entwickeln. Dabei handelt es sich um Cholera, Malaria, Masern, Meningitis sowie eine Reihe weiterer, häufig vernachlässigter Krankheiten, die durch Viren oder Parasiten übertragen werden. Ohne die entsprechenden Investitionen in die Prävention und Bekämpfung von Ausbrüchen dieser Krankheiten dürften diese in diesem Jahr eine noch grössere Gefahr darstellen.
Bereits angewendete Strategien zur Verhinderung grösserer Krankheitsausbrüche zeigen nur bedingt Wirkung. Es treten weiterhin Epidemien auf, die für weniger entwickelte Länder oftmals verheerende Folgen haben. Epidemien fügen bereits geschwächten Gesundheitssystemen zusätzlichen Schaden zu, erschöpfen die vorhandenen Ressourcen und verursachen häufig zahlreiche Todesfälle.

Frühwarnsysteme und Sofortmassnahmen

«Wir wissen, dass in diesem Jahr tausende Menschenleben bedroht sind, obschon die Mittel existieren, um diese Todesfälle zu vermeiden», sagt Dr. Monica Rull, Gesundheitsexpertin bei MSF. «Jedes Jahr kommt es zu Cholera-, Malaria-, Masern- und Meningitis-Ausbrüchen, die bei zahlreichen Menschen zu Invalidität führen oder tödlich enden. Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Parallel dazu müssen wir uns aber auch um neu auftretende oder wiederkehrende Krankheiten kümmern, die durch Viren oder Parasiten übertragen werden. Dazu gehören etwa Denguefieber, das Zika-Virus, Ebola oder Kala Azar.»
Neben präventiven Massnahmen muss ein wirksames System zur Gefahrenabwehr eingerichtet werden. Es braucht sowohl Frühwarnsysteme als auch Sofortmassnahmen, die bei Ausbruch einer Krankheit zum Zuge kommen. Sämtliche Betroffene müssen kostenlose und qualitativ hochwertige ärztliche Versorgung erhalten. Dies soll dazu beitragen, die Infrastruktur und Ressourcen der Gesundheitssysteme der betroffenen Länder zu stärken. Dazu gehören auch lokale Aufklärungsmassnahmen.

Forschungsbemühungen auf Allgemeinwohl ausrichten

Die Bemühungen im Bereich Forschung und Entwicklung von Testverfahren und Medikamenten müssen vermehrt auf das Allgemeinwohl ausgerichtet werden. Um auch für sozial schwächere Bevölkerungsgruppen wirksame und erschwingliche Mittel zur Bekämpfung von Epidemien zu entwickeln, kann nicht auf die herrschenden Marktmechanismen gesetzt werden. Dies muss anerkannt werden.
Zur Verbesserung der globalen Gesundheit muss gemäss MSF der Fokus auf die Gesundheit eines jeden Einzelnen gelegt werden. Dazu gehören auch die kränksten und schwächsten Menschen.
«Die gegenwärtigen Strategien zur Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen versagen gerade bei jenen Menschen, denen sie eigentlich helfen sollten», so Rull. «Wenn wir keine grundlegenden Änderungen vornehmen, laufen wir Gefahr, Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen und müssen dann die Verantwortung für die Folgen übernehmen.»

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