MSF baut Notunterkünfte für Flüchtlinge in Frankreich

Alors que 800 personnes campaient sur le site de Grande-Synthe début octobre, elles sont 2500 depuis quelques semaines.

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In der Nähe von Dünkirchen hausen derzeit über 2‘500 Menschen unter katastrophalen Bedingungen im Freien, wo sie Nässe und Kälte ausgesetzt sind.

Die internationale Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat heute mit dem Bau neuer Notunterkünfte für Flüchtlinge im nordfranzösischen Grande-Synthe begonnen. In der Gemeinde nahe Dünkirchen sind tausende Menschen gezwungen, in unwürdigen Bedingungen im Freien zu übernachten, darunter auch viele Familien mit Kindern.
«Derzeit schlafen in Grande-Synthe mehr als 2‘500 Menschen unter unhygienischen Bedingungen mitten im Schlamm, wo sie Nässe und Kälte schutzlos ausgesetzt sind. Sie brauchen dringend ein Obdach und angemessene Lebensbedingungen», betont André Jincq, stellvertretender Programmleiter bei MSF.
MSF baut insgesamt 500 winterfeste Zelte auf, die jeweils fünf Personen Platz bieten. Ausserdem werden Duschen mit Warmwasser sowie eine ausreichende Anzahl an Latrinen gebaut. Die Bautätigkeiten, die voraussichtlich einen Monat dauern, werden vollumfänglich von MSF finanziert.

Langwierige Verhandlungen

«Wir haben mit dem Stadtrat von Grande-Synthe zusammengearbeitet, um dieses Hilfsprojekt zu realisieren», erklärt Jincq. Der Bürgermeister hatte sich an MSF gewandt, nachdem Hilfsgesuche des Stadtrats an die französische Regierung unbeantwortet blieben und die Anzahl der Neuankömmlinge weiterhin rasch anstieg. Während Anfang Oktober noch rund 800 Menschen in den rauen Bedingungen ausharren mussten, ist ihre Zahl in den vergangenen Wochen auf fast 2‘500 gestiegen. Die meisten von ihnen sind kurdischer Abstammung und warten darauf, nach Grossbritannien weiterreisen zu können – darunter auch Familien und 250 Kinder, manche davon noch sehr klein.
Trotz der Dringlichkeit der Situation dauerte es einige Zeit, bis die Arbeiten beginnen konnten – nicht zuletzt aufgrund von den Behörden geäusserten Bedenken zur Sicherheit, wie etwa Feuergefahr. Das Paradoxe daran ist, dass dieses Risiko gerade in der gegenwärtigen Situation allgegenwärtig ist, da sich die Flüchtlinge nur mithilfe kleiner Lagerfeuer und mit provisorischen Heizstrahlern warm halten können – beides potenzielle Brandursachen. MSF hat im Lager auch bereits Flüchtlinge mit Brandverletzungen behandelt. Bei einem Treffen mit den Behörden am 11. Januar konnten schliesslich sämtliche technische Aspekte geklärt werden. 
Sobald das neue Lager fertiggestellt ist, können sich dort Flüchtlinge kostenlos niederlassen – auf freiwilliger Basis. Die Menschen dürfen kommen und gehen, wie sie möchten. «Dieser Punkt ist unserer Meinung nach essenziell. Denn wir bauen kein Lager, um dort Flüchtlinge einzusperren, sondern um ihnen einen Raum anzubieten, wo sie über den Winter unterkommen können, unter angemessenen und menschlichen Bedingungen», betont Jincq. MSF wird weiterhin medizinische Hilfe vor Ort leisten.

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