Jemen: MSF zieht Mitarbeiter wegen Luftangriffen aus sechs Spitälern ab

L’attaque sur l’hôpital de Abs est la quatrième attaque sur une structure de soins soutenue par MSF durant cette guerre. C’est aussi la plus meurtrière.

Jemen2 Min.

MSF zieht wegen willkürlicher Bombardierungen und unzuverlässiger Versicherungen der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition die Mitarbeiter aus sechs Kliniken im Norden des Jemen zurück. Die Teams verliessen Kliniken in Hajdan, Raseh, Saada und Jasnim in der Provinz Saada sowie in Abs und Hadscha in der Provinz Hadscha. Die abgezogenen Mitarbeiter sind unter anderem Geburtshelfer, Kinderärzte, Chirurgen und Spezialisten für die Notaufnahme. In anderen Teilen Jemens setzen Teams der Organisation ihre medizinische Nothilfe fort.

Am Montag waren durch einen Luftangriff auf das Spital in Abs 19 Menschen getötet worden, darunter ein Mitarbeiter von Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF). 24 Personen wurden verletzt. Seit der Aussetzung der in Kuwait geführten Friedensgespräche zwischen den Kriegsparteien am 7. August hat die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition die Luftangriffe im Norden Jemens in verstärktem Umfang wieder aufgenommen. Der Angriff auf die Klinik in Abs war der vierte und tödlichste auf eine von MSF unterstützte Gesundheitseinrichtung seit Beginn des Krieges. Im ganzen Land sind unzählige medizinische Einrichtungen angegriffen worden.
In den vergangenen acht Monaten haben sich Vertreter von MSF zweimal in Riad mit hochrangigen Offiziellen der Militärallianz getroffen, um Garantien zu erhalten, dass Angriffe auf Spitäler gestoppt werden. Obwohl MSF systematisch die GPS-Koordinaten aller von ihr mit eigenen Mitarbeitern unterstützten Kliniken mitgeteilt hat, werden die Luftangriffe auf die Einrichtungen fortgesetzt. Vertreter der Militärallianz haben wiederholt erklärt, dass sie internationales Völkerrecht achten. Doch der neue Angriff zeigt, dass die Kontrollmechanismen zur Vermeidung von Angriffen auf Spitäler versagen. Die Stellungnahme der von Saudi-Arabien geführten Koalition, dass der Angriff ein Fehler war, ist für MSF weder ausreichend noch tragfähig, um die medizinische Hilfe im Norden Jemens fortsetzen zu können.
Eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse ist notwendig. Allerdings wurden schon die Ergebnisse von Untersuchungen der Militärallianz zu vorherigen Angriffen auf unterstützte Einrichtungen nicht an MSF weitergegeben. „Der jüngste Vorfall zeigt, dass die derzeitigen Einsatzregeln und militärischen Prozesse Angriffe auf Kliniken nicht verhindern. Sie müssen geändert werden”, sagt Joan Tubau, Geschäftsführer der spanischen Sektion von MSF, die für den Einsatz in Abs verantwortlich ist. „Wir fordern, dass die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz und ihre Unterstützer, insbesondere die USA, Frankreich und Grossbritannien, unverzüglich Massnahmen ergreifen, die den Schutz von Zivilisten erheblich verbessern.”
Die sechs Spitäler, aus denen MSF sich zurückgezogen hat, werden von Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums und Freiwilligen weiterbetrieben. Die Teams der Organisation werden sie weiterhin durch Medikamentenlieferungen unterstützen. MSF fordert von allen am Konflikt Beteiligen, die Sicherheit der Kliniken zu garantieren und ihnen zu ermöglichen, neutral und unparteilich medizinische Hilfe zu leisten.
MSF verurteilt, dass alle am Krieg beteiligten Parteien, unter anderen die von Saudi-Arabien geführte Allianz, die Huthi-Miliz und ihre Verbündeten, wahllos Angriffe ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung verüben. MSF erklärt den Familien der Getöteten des Angriffs auf die Klinik in Abs ihre Anteilnahme. Dass medizinische Personal und kranke oder verletzte Menschen in einem Spital getötet werden, zeigt die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Krieges.
Vor der Evakuierung arbeitete MSF im Jemen in elf Spitälern und Gesundheitszentren. 18 weitere Spitäler in acht Provinzen (Aden, Al-Dhale, Tais, Saada, Amran, Hadscha, Ibb und Sanaa) wurden von der Hilfsorganisation unterstützt. Es arbeiteten mehr als 2‘000 Mitarbeiter von MSF im Jemen, darunter 90 internationale.