Jemen: Heftige Kämpfe in Sanaa und die Blockade verschlimmern die Lage der Menschen

Aux premières heures du 4 décembre, une frappe aérienne a touché l'hôpital Al Gamhouri soutenu par MSF dans la ville de Hajjah.

Jemen3 Min.

Die seit einer Woche andauernden heftigen Kämpfe in Jemens Hauptstadt Sanaa und die weiter anhaltende Blockade auf Importe von Hilfsgütern verschlimmern die Lage der Menschen im Land.

Während schwerer Strassenkämpfe und erneuter Luftangriffe sassen die Menschen in Sanaa tagelang in ihren Häusern fest. Verwundete konnten medizinische Einrichtungen nicht erreichen.
Die Kämpfe breiteten sich auch auf die Provinzen Hadscha, Amran und Ibb aus. Am zweiten Dezember wurden 28 Patienten mit Kriegsverletzungen in die beiden Spitäler von Médecins Sans Frontières/Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Khamer und Huth eingeliefert. In den frühen Morgenstunden des vierten Dezembers wurde das von MSF unterstützte Al-Gamhuri-Spital in der Stadt Hadscha bei einem Luftangriff getroffen. Die Notaufnahme, der Operationssaal und die Intensivstation wurden beschädigt. 12 Patienten aus der Notaufnahme mussten in Sicherheit gebracht werden. Trotz des Schadens wurden kurze Zeit später 22 Menschen in das Spital eingeliefert, die bei den Luftangriffen in Hadscha verletzt worden waren. Zwischen dem zweiten und dritten Dezember wurden insgesamt 38 Menschen mit Kriegsverletzungen ins Al-Gamhuri-Spital eingeliefert.

«Medizinische Einrichtungen wurden in diesem Konflikt immer wieder angegriffen», sagt Steve Purbrick, MSF-Koordinator im Jemen. «Trotzdem unternehmen die Kriegsparteien nichts, um medizinische Einrichtungen zu schützen, und gefährden so das Leben von Patienten und medizinischen Mitarbeitern. Menschen müssen fliehen und medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können. Krankenwagen müssen Verwundete bergen können, und medizinische Einrichtungen müssen geschützt werden.»

Die Menschen müssen sich entscheiden, ob sie ins Spital gehen oder lieber Essen für den Rest der Familie kaufen.

Djoen Besselink, MSF-Landeskoordinator im Jemen

Die Kampfhandlungen treffen den Jemen zu einer Zeit, in der die Menschen im Land ohnehin schon unter den Folgen einer Blockade auf kommerzielle und humanitäre Importe leiden, die die von Saudi-Arabien angeführte Koalition seit dem 6. November aufrechterhält. Einige humanitäre Flüge und Schiffe wurden zwar ins Land gelassen, doch das Einfuhrverbot für Handelsgüter einschliesslich Nahrungsmitteln und Treibstoff gilt weiterhin.
Für die Menschen in Jemen ist es seitdem viel schwieriger, an Güter des täglichen Bedarfs, Medikamente und medizinisches Material zu kommen. Seit der Eskalation der Kämpfe und dem Beginn der Blockade sind die Benzinpreise um mehr als 200 Prozent gestiegen. Auch die Preise für Wasser und Mehl sind dramatisch in die Höhe gegangen. In der Stadt Saada stiegen die Lebensmittelpreise zwischen Oktober und November um 6,15 Prozent.

«Die Blockade und die derzeitigen Kämpfe haben verheerende Auswirkungen für die medizinische Versorgung im Jemen», sagt Djoen Besselink, MSF-Landeskoordinator im Jemen. «Wegen der gestiegenen Benzinpreise müssen die Menschen mehr bezahlen, um ins Spital zu gelangen. Oder sie müssen sich entscheiden, ob sie ins Spital gehen oder lieber Essen für den Rest der Familie kaufen. Auch die Spitäler selbst kämpfen mit den hohen Preisen, und einige der wenigen Kliniken, die überhaupt noch in Betrieb sind, müssen vielleicht bald schliessen. Die Blockade muss sofort aufgehoben werden, um noch mehr unnötiges Leiden zu verhindern.»

MSF leistet derzeit medizinische Hilfe in 13 Spitälern und Gesundheitszentren im Jemen und unterstützt mehr als 20 weitere Kliniken und Gesundheitszentren in zwölf Gouvernements im Land: Tais, Aden, Al-Dhale, Saada, Amran, Hadscha, Ibb, Sanaa, Hodeida, Abjan, Schabwat und Lahdsch. Mit fast 1‘600 Mitarbeitern ist das Hilfsprogramm von MSF im Jemen eines der grössten weltweit.