Bahrain: MSF fordert die sofortige Beendigung militärischer Übergriffe auf Krankenhäuser und Patienten

Bahreïn, 15.03.2001

2 Min.

Manama/Zürich, 7. April 2011 – Die medizinische Nothilfeorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) verurteilt die Praxis, medizinische Einrichtungen in Bahrain für gezielte Razzien gegen Demonstranten zu missbrauchen. Verletzten wird es dadurch unmöglich gemacht, medizinische Hilfe aufzusuchen. Die Polizei, das Militär und die Geheimdienste müssen diese Razzien einstellen und dem medizinischen Personal gestatten, alle Patienten, unabhängig von ihren politischen oder religiösen Überzeugungen, zu behandeln.

Ein Bericht, den MSF heute veröffentlicht hat, zeigt, wie Krankenhäuser und Gesundheitszentren in Bahrain instrumentalisiert werden: Statt sicherer Zufluchtsstätten für Kranke und Verletzte sind sie zu Orten geworden, an denen man um seine Sicherheit fürchten muss. „Verletzungen werden dazu genutzt, Demonstranten zu identifizieren und sie dann zu verhaften. Es wird besonders nach Schussverletzungen gesucht, die durch Polizei- und Militäreinsätze entstanden sind. Die Verweigerung medizinischer Behandlung nutzt der Staat dazu, die Bevölkerung von Protesten abzuhalten“, erklärt Latifa Ayada, medizinische Koordinatorin von MSF.

Seit die Zusammenstösse zwischen Regierungstruppen und Demonstranten im Februar begonnen haben, dienen die an sich gut ausgestatteten Gesundheitseinrichtungen in Bahrain nicht mehr der Behandlung der gesamten Bevölkerung. Das Krankenhaus Salmaniya, die einzige staatliche Klinik in Bahrain, in die Patienten mit schwereren Verletzungen überwiesen werden, war praktisch leer, als Mitarbeiter von MSF sie kürzlich besuchten. Verletzte berichteten, sie seien von Soldaten geschlagen worden. Andere Patienten wurden festgenommen, nachdem deutlich geworden war, dass ihre Verletzungen mit den Protesten in Verbindung standen. Viele Verletzte gehen gar nicht mehr ins Krankenhaus, weil ihnen das Sicherheitsrisiko dort zu gross ist.

MSF hat ein medizinisches Notfallprogramm für Bahrain vorgeschlagen, das vorsähe, dass MSF-Teams Patienten zu den Gesundheitseinrichtungen begleiten würden. Damit soll sichergestellt werden, dass Verletzte behandelt und nicht verhaftet werden und das medizinische Personal ohne Angst vor Repressalien unparteiisch arbeiten kann. Leider haben die Mitarbeiter von MSF keine Garantien erhalten, dass die begleiteten Patienten keine Übergriffe befürchten müssen.

„Die Vorgehen des Militärs, das Krankenhaus zu einem legitimen militärischen Ziel zu erklären und die Nutzung des Gesundheitssystems als Instrument des Sicherheitsapparats, ignoriert und untergräbt völlig das Recht aller Patienten auf Behandlung in einer sicheren Umgebung sowie die grundsätzliche Pflicht aller medizinischen Mitarbeiter, Hilfe ohne Diskriminierung zu leisten”, sagt Christopher Stokes, Geschäftsführer von MSF in Belgien.

MSF betont ausdrücklich die Notwendigkeit und Pflicht der Behörden, die Regeln des internationalen humanitären Rechts zu respektieren, insbesondere den Schutz und Respekt medizinischer Einrichtungen und medizinischen Personals.

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