Tausende fliehen vor Überschwemmungen im Norden Kameruns

Depuis le début du mois de novembre, MSF a mis en place un centre de santé dans l’enceinte du camp.

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Anfang November hat MSF in einem Lager nahe der tschadischen Grenze ein Gesundheitszentrum eingerichtet.

Tausende von Menschen sind vom Hochwasser im nördlichen Zipfel Kameruns betroffen. Nach einem anfänglichen Einsatz im Distrikt Maga, wo Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) annähernd 2'100 Flutopfer versorgte, sind die Teams mittlerweile weiter nach Norden in den Distrikt Kousseri gezogen.
Der über die Ufer getretene Fluss Logone überschwemmte zehn Quartiere der Stadt Kousséri, die sich an der Grenze zum Tschad nahe der Hauptstadt N’Djamena befindet. Tausende von Menschen mussten ihre überfluteten Häuser und Felder verlassen und haben Zuflucht in acht Lagern entlang des Flusses gefunden. „Die hygienischen Bedingungen sind äusserst heikel“, konstatiert David Bourcerie, der den Noteinsatz von MSF leitet. „Wegen der überschwemmten Latrinen und dem eklatanten Mangel an sanitären Einrichtungen verrichten die Menschen ihre Notdurft überall um die Lager herum und am Fluss entlang.“ Dies ist umso beunruhigender, als Epidemien in der Region keine Seltenheit sind.
In der Nähe der Stadt wurde deshalb ein weiteres Lager eröffnet. Dessen Aufnahmekapazität von 1'500 Personen war jedoch bald überschritten, was die Bedingungen weiter verschlimmerte. Fatima, die ihren Mann verloren hat und mit ihren sechs Kindern seit eineinhalb Monaten im Lager lebt, beschreibt es so: „Für dieses Lager gibt es nur zehn Latrinen, die aber viel zu weit weg sind. Dort wimmelt es von Schlangen, und am Abend gibt es kein Licht. Die Leute gehen darum einfach in die Büsche. Zudem werden die Nächte immer kälter, und wir haben viel zu wenig Decken. Man darf uns nicht vergessen.“

Fast vierzig Sprechstunden täglich

Anfang November hat MSF gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden innerhalb des Lagers ein Gesundheitszentrum aufgebaut. Die medizinischen Teams halten täglich annähernd vierzig Sprechstunden ab. Auch mobile Teams sind unterwegs, die bisher etwa hundert Patienten versorgen konnten. „Bei den meisten Fällen geht es um Malaria, Atemwegsbeschwerden oder Durchfallerkrankungen“, erläutert Dr. Nlaté Ebalé, der als Arzt im Gesundheitszentrum von MSF arbeitet.
Damit sich keine Epidemien ausbreiten, plant MSF den Bau einer Pumpe und einer Wasseraufbereitungsanlage sowie 32 weiterer Latrinen. Die meisten Flutopfer haben von den kamerunischen Behörden eine finanzielle Unterstützung erhalten, doch nur wenige Menschen erhielten auch Nahrungsmittel oder Hilfsmaterial.
Auf einen Hinweis der lokalen Behörden hin haben die MSF-Teams ausserdem die Stadt Blangoua im nördlichsten Teil Kameruns aufgesucht. Hier zeigte sich erneut ein besorgniserregendes Bild: Weit und breit waren keine humanitären Helfer zu sehen. Bis anhin erhielten die Flutopfer lediglich eine staatliche Finanzhilfe und eine bescheidene Nahrungsmittelration pro Dorf. MSF plant deshalb den Ausbau der medizinischen Betreuung, der Trinkwasserversorgung und der sanitären Arbeiten in der Region und fordert von den humanitären Akteuren in den Regionen Logone und Chari raschere Massnahmen.

Rekordregenfälle

Die Regionen Nord und Extrême-Nord wurden seit August von so starken Regenfällen heimgesucht wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Zuerst wurden die Orte Maga und Pouss in der Region Extrême-Nord überschwemmt, so dass der Wasserspiegel des Maga-Stausees stark anstieg. Die Dämme hielten dem Druck nicht länger stand, was zu grossen Sachschäden und dem Verlust von Ernten und Vieh führte. Annähernd 10'000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Seither hat sich die Lage wieder einigermassen stabilisiert, und einige konnten bereits wieder zurückkehren. MSF kann deshalb den Einsatz in diesem Gebiet Ende November beenden.

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