Südsudan: MSF intensiviert Kampf gegen Cholera

Campagne de vaccination contre le choléra au Soudan du Sud, janvier 2013

4 Min.

Um den Ausbruch so schnell wie möglich einzudämmen, unterstützt MSF Gesundheitseinrichtungen und führt Präventionsmassnahmen durch.

Am 15. Mai hat das südsudanesische Gesundheitsministerium einen Cholera-Ausbruch in der Hauptstadt Juba offiziell bestätigt. Seitdem sind mehr als 315 Krankheitsfälle verzeichnet worden. Aus anderen Teilen des Landes gibt es Verdachtsfälle, die bislang noch nicht durch Labortests bestätigt wurden. Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat umgehend begonnen, medizinische Einrichtungen der Gesundheitsbehörden zu unterstützen. Um den Cholera-Ausbruch so schnell wie möglich einzudämmen, haben Teams von MSF ausserdem ein erstes Cholera-Behandlungszentrum aufgebaut. Nun wird nach passenden Orten für weitere Behandlungszentren gesucht. Neben der Behandlung liegt der Schwerpunkt der Teams auf der Bereitstellung von sauberem Wasser und Aufklärung der Bevölkerung. Hinzu kommen Impfungen gegen Cholera in den Vertriebenenlagern.
„Wir sind sehr besorgt über die Auswirkungen, die der Ausbruch haben könnte. Insbesondere angesichts des heftigen Konflikts, der seit fünf Monaten andauert, der katastrophalen Bedingungen in vielen Vertriebenenlagern und immer stärkerer Regenfälle“, erklärt Brian P. Moller, Landeskoordinator von MSF im Südsudan. „Wenn die Krankheit früh genug erkannt wird, kann Cholera jedoch einfach und wirksam behandelt werden. Unser Ziel ist es daher, schnell und effizient zu reagieren, um den Ausbruch soweit wie möglich einzudämmen. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur auf die Behandlung der Kranken, sondern auch auf Präventionsmassnahmen.”

Unterstützung des Gesundheitsministeriums

In der vergangenen Woche hat MSF mehrere staatliche Kliniken in Juba medizinisch unterstützt, insbesondere das Lehrspital, in dem sich gegenwärtig das einzige Cholerabehandlungszentrum befindet. MSF stellte spezielle Betten, Testkits, Chlorlösung und Rehydrationssalze zur Verfügung. Zur Unterstützung des Personals entsandte MSF ausserdem Ärzte, die Erfahrung in der Behandlung von Cholera haben und einen Experten für Wasser- und Sanitärversorgung.
Gleichzeitig bauten Teams der Organisation ein Cholerabehandlungszentrum mit 50 Betten im Distrikt Gudele auf, einer Gegend, die besonders stark vom Ausbruch betroffen ist. Dieses Zentrum wird ab dem 24./25. Mai vollständig funktionstüchtig sein und kann bei Bedarf auf 100 Betten erweitert werden.
Um in den kommenden Wochen die Behandlungskapazität zu erhöhen, plant MSF in der Hauptstadt weitere Cholerabehandlungszentren zu öffnen. In den Vertriebenenlagern in Juba, wo die Organisation seit Dezember medizinische Hilfe leistet, haben die Notfallteams für den Fall eines Choleraausbruchs Standorte für Behandlungszentren festgelegt.

Versorgung der Vertriebenen

Im Vertriebenenlager in Malakal, im Bundesstaat Upper Nile, richtete MSF präventiv ein Behandlungszentrum ein, nachdem die Teams im April und Mai dieses Jahres 17’000 Menschen gegen Cholera geimpft hatten. Ein weiteres Notfallteam wurde nach Kaka im selben Bundesstaat gesandt, um die Lage in einer lokalen Klinik zu beurteilen und Ausrüstung sowie medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen. Die Organisation bereitet auch in Melut einen Notfallplan vor, für den Fall, dass es dort zu Cholerafällen kommt. Im Vertriebenenlager in Bentiu, im Bundesstaat Unity, wirkt MSF bei der laufenden Cholera-Impfkampagne mit und bietet Unterstützung bei der Behandlung der Krankheit.
Im Bundesstaat Lakes, in Mingkaman, wo MSF seit Dezember ungefähr 80’000 Vertriebene medizinisch betreut, führte die Organisation im Lager eine zusätzliche Choleraimpfkampagne durch. Diese Kampagne betraf Vertriebene, die früher im Jahr durchgeführte Impfungen verpasst hatten. Damit der Impfschutz gewährleistet ist, braucht es zwei Impfrunden. Und auch dann sind nur etwa 65 Prozent der Geimpften vor der Krankheit geschützt.

Sauberes Wasser, Hygiene und Impfungen

Die Impfung ist neben der Versorgung mit sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen eine der wenigen präventiven Methoden, um einen Ausbruch von Cholera zu verhindern. MSF beliefert das Vertriebenenlager in Mingkaman täglich mit 500’000 Litern chloriertem Wasser - das wirksamste Mittel gegen die Übertragung der Krankheit. Im Falle eines Ausbruchs können die dortigen Mitarbeiter eine Isolierstation mit 20 Betten und ein Cholerazentrum einrichten.
Cholera ist eine akute Magen-Darm-Infektion, die durch das Bakterium Vibrio cholerae verursacht wird. Cholera tritt häufig auf, wenn viele Menschen auf engem Raum in schlechten sanitären Verhältnissen leben und keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Heftiger Durchfall und Erbrechen können schnell zu völliger Austrocknung und zum Tod der Patienten führen. Cholera ist einfach und wirksam zu behandeln, falls dies frühzeitig genug geschieht. Die Behandlung besteht darin, die ausgeschiedene Flüssigkeit und die fehlenden Elektrolyten (Potassium und Sodium) zu ersetzen. Die Patienten erhalten eine Rehydrationslösung, die ihnen oral oder – in schweren Fällen - intravenös verabreicht wird.

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