Mosambik: Fast 150'000 Vertriebene wegen Überschwemmungen

Graves inondations dans la région du fleuve Limpopo

3 Min.

MSF unterstützt die vertriebenen Menschen in mehreren Lagern, wo die Situation beunruhigend ist.

Ende Januar gab es im südöstlichen Afrika starke Regenfälle, die in der Region des Flusses Limpopo schwere Überschwemmungen verursachten. Zurzeit scheint die Situation in Mosambik am kritischsten, wo weite Gebiete der Provinz Gaza vom Fluss Limpopo und seinen Zuflüssen überflutet wurden. Am 22. Januar haben die Behörden Alarm geschlagen. Gemäss offiziellen Zahlen sind etwa 240'000 Menschen davon betroffen, von denen 146'000 in rund 30 temporären Lagern Zuflucht gefunden haben. Seit dem 28. Januar sind 48 Menschen umgekommen.
Am 29. Januar startete MSF in einigen der am stärksten betroffenen Orte wie Chokwe, Guija und Xai-Xai im Süden des Landes einen Erkundungseinsatz. Die Organisation war zuvor bereits in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo mit Programmen zur Bekämpfung von HIV/Aids präsent. In Chokwe befinden sich 114'000 Bewohner nach wie vor in zehn provisorischen Lagern, obschon sich das Wasser allmählich zurückzieht. Gleichentags hat ein MSF-Team die Situation in Chaquelane, dem grössten Lager, das etwa 50'000 Vertriebene aufgenommen hat, evaluiert. Die grösste Sorge gilt den sanitären Bedingungen, da zurzeit nur 60 Latrinen zur Verfügung stehen.

„Eine Nachkriegslandschaft“

„Die Stadt Chokwe wirkt wie eine Nachkriegslandschaft. Das schmutzige stehende Wasser und die Tierkadaver auf den Strassen führen im Stadtzentrum eindeutig zu Problemen im Zusammenhang mit den sanitären Bedingungen und der Hygiene“, erklärt Lucas Molfino, medizinischer Koordinator für MSF in Mosambik.
In den Bezirken von Chokwe funktionieren nur noch sechs der 23 Gesundheitszentren. Die meisten Medikamente und Kleinmaterial wie Verbände und Spritzen wurden beschädigt. Dass zahlreiche Strassen immer noch nicht passierbar sind, erschwert den Nachschub. Auch wenn die Versorgung mit antiretroviralen Medikamenten gesichert scheint, könnten die Überschwemmungen die Pflege der von HIV/Aids betroffenen Patienten beeinträchtigen. So können beispielsweise in Gaza überhaupt keine Konsultationen mehr vorgenommen werden, obwohl dies die am stärksten von HIV/Aids betroffene mosambikische Provinz ist. Bis das Gesundheitsministerium seine Dienste wieder vollumfänglich aufnehmen kann, wird ein MSF-Team für die nach Hause zurückgekehrten Bewohner im Spital Konsultationen anbieten.

Malawi, Südafrika und Zimbabwe ebenfalls betroffen

Im Süden Malawis wurden tausende Familien vertrieben, die nun in Lagern leben, die häufig in Schulhäusern eingerichtet wurden. Im Bezirk Nsanje hat MSF mitgeholfen, in den Lagern die hygienischen Bedingungen und den Zugang zum Wasser zu verbessern: Dazu wurden temporäre Toiletten und Duschen errichtet und Wasserstellen repariert, die ausser Betrieb waren, sowie Sensibilisierungskampagnen zu hygienischen Massnahmen durchgeführt. Ausserdem wurden den Vertriebenen Gebrauchsgüter wie Seife, Eimer, Decken und Moskitonetze verteilt. Die MSF-Teams übergaben ausserdem Medikamentenvorräte an die lokalen Gesundheitshelfer, da sich deren Konsultationen mehr als verdreifacht haben. Die grosse Mehrheit der Patienten sind Kinder unter fünf Jahren mit Durchfall oder Fieber.
Auch im südafrikanischen Musina wurden wegen den Überschwemmungen am Limpopo etwa 800 Menschen evakuiert. MSF hat während der ersten Tage ein mobiles Spital eingerichtet. In Zimbabwe können die Behörden und andere Helfer die Bedürfnisse der vom starken Regen betroffenen Bevölkerung zurzeit abdecken. MSF hat nur in den Dörfern Pumula und Tsholotsho eine Verteilung von Decken und Eimern organisiert. Die Organisation hat auch das Spital Beitbridge und ein anderes Spital während zweier Tage mit Wasser versorgt.

Verwandte Beiträge