Cholera: Impfkampagne für Flüchtlinge in Tansania

Environ 55 000 personnes, incluant les enfants âgés d’un an ou plus ont déjà reçu le vaccin oral, fourni par MSF.

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MSF wird im kommenden Monat 115‘000 burundische und kongolesische Flüchtlinge gegen Cholera impfen. Erst Mitte Mai war der Ausbruch der hochansteckenden Durchfallerkrankung bekannt gegeben worden – tausende Menschen waren vor den politischen Unruhen in Burundi geflohen. Laut offiziellen Berichten wurden bisher in Tansania insgesamt 3‘086 Cholera-Fälle registriert; 34 Menschen verstarben.

Die Impfkampagne startete am 20. Juni im Flüchtlingslager Nyarugusu und wird diese Woche fortgesetzt. Bisher konnte die orale Schluckimpfung 55‘000 Menschen verabreicht werden. Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) impft in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium von Tansania, dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und der Weltgesundheitsorganisation WHO alle Personen im Lager im Alter von über einem Jahr.

Mangel an sauberem Wasser

Nach dem massiven Zustrom an burundischen Flüchtlingen im Mai wurde die Wasserversorgung im Lager knapp. Die Situation ist zwar nicht überall gleich dramatisch, doch die Menschen müssen im Durchschnitt mit 11 Litern Wasser pro Person pro Tag auskommen – was weit unter dem Notfall-Standard von 20 Litern liegt.
„Die Lage im Lager Nyarugusu ist weiterhin extrem angespannt”, so Rachel Marsden, Nothilfekoordinatorin von MSF in Tansania. „Auch wenn die Anzahl der Cholera-Fälle momentan niedrig ist könnte ein weiterer Zustrom von Menschen aus Burundi die bestehende Struktur an ihre Grenzen bringen. Das Risiko eines neuerlichen Ausbruchst ist also weiterhin hoch.“

Wirksame Präventionsmassnahme

Ärzte ohne Grenzen setzte die orale Cholera-Impfung erstmals im Jahr 2012 in Guinea zur Eindämmung einer Epidemie ein. Eine wissenschaftliche Studie, die im The New England Journal of Medicine publiziert wurde, untersuchte die Wirksamkeit der Impfung im Rahmen dieses Ausbruchs. Das Ergebnis: 86 Prozent der geimpften Personen waren vor Cholera geschützt.
„Der Erfolg dieser Impfung ist offensichtlich. Doch sie ist trotzdem nur ein Bestandteil eines gesamtheitlichen Ansatzes – denn gleichzeitig müssen auch die Wasserversorgung und die sanitäre Situation im Lager Nyarugusu dringend verbessert werden“, setzt Marsden fort. „Die Bereitstellung von sauberem Wasser und Aufklärungsmassnahmen über die Wichtigkeit guter Hygiene müssen ebenfalls eine Priorität darstellen, um das Risiko weiterer Ausbrüche zu reduzieren.“

Zahlreiche Aktivitäten in mehreren Lagern

Zwanzig Teams mit je zehn Personen werden die Impfkampagne durchführen. Ein zweiter Durchlauf ist in zwei Wochen geplant. Die Einsatzteams werden auch den Ernährungszustand der Kinder erheben, um die Gesundheitslage der Bevölkerung im Lager im Alter von unter fünf Jahren festzustellen.
Innerhalb des Lagers hat MSF ein voll funktionsfähiges Cholera-Behandlungszentrum aufgebaut. Die Kapazität liegt derzeit bei 50 Betten, kann aber im Notfall auf 150 Betten erweitert werden. Die Teams führen auch so genannte „Outreach-Aktivitäten“ durch, beispielsweise zur Sensibilisierung der Bevölkerung zu Gesundheitsthemen. Im nahegelegenen Bezirk Kigoma hat MSF ebenfalls ein Gelände vorbereitet, auf dem ein Cholera-Behandlungszentrum errichtet werden könnte. Sämtliche medizinischen und logistischen Güter sind verfügbar, sollten sie benötigt werden. Im Übergangslager Kagunga, das rund vier Stunden von Kigoma entfernt liegt, errichtete MSF im Rahmen der Notfall-Vorsorgestrategie ein 25-Betten-Behandlungszentrum.
Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR befinden sich derzeit 56‘641 burundische Flüchtlinge in Tansania. Der Grossteil davon lebt im Lager Nyarugusu. Weiterhin überqueren 2‘000 Flüchtlinge wöchentlich die Grenzen von Burundi nach Tansania. Rund 64‘000 Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo leben ebenfalls im Lager. Die Teams von MSF sind nach dem massiven Flüchtlingszustrom Mitte Mai in Tansania angekommen. Momentan arbeiten 17 internationale Einsatzkräfte gemeinsam mit 460 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die entweder selbst Flüchtlinge sind oder aus Tansania stammen, im Flüchtlingslager Nyarugusu sowie in den Übergangslagern in Kigoma und Kagunga.
In Burundi unterstützt MSF drei Gesundheitsposten, die in der Nähe der Demonstrationsplätze in Bujumbura liegen. Unsere Teams stellen auch sicher, dass Verwundete stationär betreut werden. In Zusammenarbeit mit dem lokalen Roten Kreuz wurde ein Ambulanz-Service eingerichtet, der für schwere Fälle bereit steht. Seit Mai konnte so für 140 Patienten und Patientinnen der Zugang zu medizinischer Hilfe gewährleistet werden.

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