Äthiopien: Hilfe für 75’000 südsudanesische Flüchtlinge

« Nous sommes dans une course contre la montre pour apporter des soins de santé vitaux aux refugiés »

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Seit mehreren Wochen versorgen MSF-Teams südsudanesische Flüchtlinge in Äthiopien, die aus Angst vor Gewalt und Verfolgung aus ihrer Heimat geflohen sind. Täglich kommen ca. 1'000 Flüchtlinge dazu. Die Lebensbedingungen in den Lagern sind prekär.

Seit Mitte Dezember sind geschätzte 75’000 Menschen in der Region Gambella angekommen, nachdem in den Bundesstaaten Upper Nile, Jonglei und Unity schwere Kämpfe ausgebrochen waren. Täglich kommen rund 1’000 weitere Flüchtlinge aus verschiedenen Städten wie Akobo, Juba, Bor, Malakal und Nasir dazu. Der Grossteil davon sind Frauen und Kinder, die meist in einem sehr schlechten Gesundheitszustand sind. Viele von ihnen waren mehr als drei Wochen lang zu Fuss unterwegs.

Hilfsaktivitäten aufgestockt

Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Hilfsaktivitäten in Zusammenarbeit mit der Äthiopischen Verwaltungsbehörde für Flüchtlinge und Rückkehrende (ARRA) an beiden Grenzübergängen sowie in den neuen Flüchtlingslagern massiv aufgestockt. Die Teams haben ambulante Kliniken in Tiergol, Pagak und Letchuor eingerichtet sowie stationäre Einrichtungen in Letchuor und Itang. Derzeit werden wöchentlich fast 2’000 Behandlungen durchgeführt; die stationären Kapazitäten wurden auf 30 Betten aufgestockt.
„Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, um die lebensnotwendige Gesundheitsversorgung für die Flüchtlinge aufrechtzuerhalten“, so Antoine Foucher, Einsatzleiter von MSF in Äthiopien. „Die unzumutbaren Lebensbedingungen bereiten uns grosse Sorgen. Ausserdem haben die ankommenden Menschen in Äthiopien keinen Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen oder Nahrung.“

Trotz neuer Lager weiterhin unzumutbare Lebensbedingungen

Die MSF-Teams behandeln hauptsächlich Atemwegserkrankungen und Durchfall, die beide auf die prekären Lebensbedingungen zurückzuführen sind. Malaria macht bereits 50 Prozent der behandelten Fälle aus, obwohl die Regenzeit noch nicht einmal begonnen hat. Die Behörden haben zudem kürzlich einen Masern-Ausbruch bekannt gegeben, und MSF behandelte dutzende erkrankte Kinder. Obschon Behörden und humanitäre Organisationen den Transfer von Flüchtlingen in zwei neu errichtete Lager beschleunigt haben, bestehen weiterhin Engpässe bei der Wasserversorgung und sanitären Einrichtungen.
„MSF bemüht sich, der rapide wachsenden Anzahl Flüchtlingen in Gambella medizinische Versorgung und Hilfe zur Verfügung zu stellen“, so Foucher. „Doch wir sind extrem besorgt über die Lebensbedingungen, vor allem da die bevorstehende Regenzeit ein hohes Risiko von Überschwemmungen mit sich bringt.“
MSF ist seit 1984 in Äthiopien tätig und betreibt derzeit Projekte in Amhara, Benishangul, Gambella, Oromia, SNNPR (Southern Nations and Nationalities People`s Region)und in der Somali-Region.

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